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Ukraine: US-Aussenminister Blinken in Kiew
Aus Tagesschau vom 14.05.2024.
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Krieg in der Ukraine Die Lage in der Ukraine – die Übersicht

Die militärische Lage

Das russische Militär hat bei seiner Offensive in der Region Charkiw zwei weitere Ortschaften erobert. Die Truppen hätten dort die Kontrolle über Hlyboke und Lukianzi übernommen, teilt das Verteidigungsministerium im Moskau mit. Zudem seien die russischen Streitkräfte auch in der südlichen Region Saporischja vorgerückt und hätten dort die Ortschaft Robotyne eingenommen. Die Ukraine bestreitet die Einnahme von Robotyne. Unabhängig lassen sich die Angaben aus Moskau derzeit nicht überprüfen.

In der Region Charkiw hat sich die Lage nach den Worten von Präsident Wolodimir Selenski teils stabilisiert. «Der Besatzer, der in die Region Charkiw eingedrungen ist, wird mit allen verfügbaren Mitteln vernichtet», sagte Selenski in seiner am Mittwoch in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. «Artillerie, Drohnen und unsere Infanterie arbeiten ziemlich akkurat.» Es sei gelungen, die Situation teils zu stabilisieren.

Die Lage im Gebiet Charkiw ist durch die russischen Gebietsgewinne der vergangenen Wochen extrem gespannt. Der ukrainische Generalstab sprach von intensiven Gefechten. Gleichwohl hatten auch westliche Militärexperten nun eine Verlangsamung der russischen Angriffe festgestellt.

Angesichts der jüngsten russischen Offensive in der ostukrainischen Region Charkiw hat die ukrainische Armee dort eigenen Angaben zufolge Soldaten von einzelnen Positionen abziehen müssen.

Bei neuen russischen Angriffen auf die ostukrainische Grossstadt Charkiw sind dort offiziellen Angaben zufolge mindestens 21 Menschen verletzt worden. Unter den Opfern seien drei Kinder, teilte die Staatsanwaltschaft der an Russland grenzenden Region am Dienstagabend auf Telegram mit. Die ukrainischen Behörden berichteten von mehreren Luftangriffen, die die Stadt im Laufe des Tages erschütterten und auch ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen haben sollen.

Putin entlässt Verteidigungsminister Schoigu

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Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Sonntag seinen Verteidigungsminister Sergei Schoigu entlassen. Als Nachfolger hat er den bisherigen Vize-Regierungschef Andrej Beloussow bestimmt. Schoigu werde Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats.

Putin wolle, dass das Verteidigungsministerium absolut offen sei für Innovationen und neue Ideen. Deshalb habe er Beloussow als Nachfolger ausgewählt, hiess es aus dem Kreml.

Auch nach 20 Jahren im Amt bleibt Sergej Lawrow weiterhin Russlands Aussenminister. Der 74-Jährige ist bereits seit 2004 im Amt und damit einer der dienstältesten Aussenminister weltweit. Der enge Vertraute Putins gilt als unentbehrlich für Russland in Krisenzeiten.

Das britische Verteidigungsministerium berichtet in seiner täglichen Einschätzung der Geheimdienstberichte von der Zerstörung wichtiger Kulturstätten. Laut dem ukrainischen Kulturministerium sind 1987 kulturelle Institutionen (Stand 2. Mai 2024) und 1062 Kulturstätten (Stand 6. Mai) zerstört oder beschädigt worden. Zusätzlich hat die UNESCO 129 beschädigte religiöse Stätten gezählt (Stand 10. April).

Diplomatie und Unterstützung

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat angesichts der russischen Offensive im Gebiet Charkiw für die kommenden Tage alle Auslandsreisen abgesagt. «Wolodimir Selenski hat die Anweisung gegeben, alle internationalen Veranstaltungen mit seiner Beteiligung für die kommenden Tage zu verschieben», teilte sein Sprecher auf Facebook mit. Für die abgesagten Reisen sollen demnach nun neue Termine gefunden werden. Der Sprecher verwies in der Mitteilung auch auf die schwierige Lage der ukrainischen Armee in Charkiw. Geplant war diesen Freitag eine Reise nach Spanien und später nach Portugal.

Vor seinem Besuch in Peking in dieser Woche äussert sich der russische Präsident Wladimir Putin zu Chinas Zwölf-Punkte-Plan zur Beilegung des Ukrainekonflikts: «Wir bewerten Chinas Ansatz zur Lösung der Ukraine-Krise positiv», sagte Putin laut einer auf der Kreml-Website in russischer Sprache veröffentlichten Transkription eines Gesprächs mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. «In Peking versteht man wirklich die Ursachen der Krise und ihre globale, geopolitische Bedeutung.»

China hatte vor mehr als einem Jahr ein Zwölf-Punkte-Papier vorgelegt, in dem allgemeine Prinzipien zur Beendigung des Krieges dargelegt wurden, ohne jedoch auf Details einzugehen. Es wurde damals sowohl in Russland als auch in der Ukraine nur lauwarm aufgenommen, während die USA erklärten, China präsentiere sich als Friedensstifter, spiegele aber das «falsche Narrativ» Russlands wider und verurteile dessen Invasion nicht.

US-Verteidigungsminister Antony Blinken ist nach Kiew gereist. Blinken sicherte der Ukraine die weitere Unterstützung der USA zu. So stellt die US-Regierung der Ukraine zwei Milliarden US-Dollar für militärische Zwecke zur Verfügung. Die USA seien überzeugt, dass eine «starke, erfolgreiche, blühende und freie» Ukraine die beste Möglichkeit sei, um Putin zurechtzuweisen, so Blinken. Selenski forderte derweil die Lieferung von Patriot-Luftabwehrsystemen für die Verteidigung der Grossstadt Charkiw.

Geflüchtete und Kriegsopfer

Präsident Selenski hat Ende Februar die Zahl der getöteten Soldaten seiner Streitkräfte mit 31'000 angegeben. Diese Zahl ist die erste offizielle Nennung von Opferzahlen des Militärs im nun seit mehr als zwei Jahren andauernden Krieg gegen die russische Invasion.

Westliche Geheimdienste gehen davon aus, dass die Zahl der getöteten oder verwundeten russischen Soldaten inzwischen die Marke von 350'000 überschritten hat. Dies sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Mitte März. Mitte Februar hatte das US-Verteidigungsministerium die Zahl getöteter oder verwundeter russischer Soldaten auf 315'000 geschätzt.

Laut den ukrainischen Streitkräften hat Russland mehr als 486'940 Soldaten verloren (Stand 15. Mai 2024). Die Zahl beinhaltet getötete wie auch schwer verletzte Soldaten.

Wie Russland macht die Ukraine in der Regel keine Angaben zu Getöteten und Verletzten in den eigenen Reihen. Unabhängig lassen sich die Angaben der Kriegsparteien nicht prüfen.

Seit Russlands Einmarsch am 24. Februar 2022 hat die UNO in der Ukraine mindestens 10'810 getötete Zivilistinnen und Zivilisten registriert – darunter mehr als 560 Kinder. Weitere 20’556 Zivilisten seien seit Beginn der russischen Invasion verletzt worden (Stand 9. April 2024). Die UNO zählt nur Fälle, die sie bestätigen konnte.

Umgekehrt seien in der russischen Region Belgorod seit Beginn des Ukraine-Kriegs laut den örtlichen Behörden 120 Zivilisten bei ukrainischen Angriffen getötet worden, darunter elf Kinder. 651 Menschen seien verletzt worden.

Glückskette ruft zu Spenden für die Ukraine auf

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Angesichts der humanitären Krise in der Ukraine sammelt die Glückskette Spenden für die betroffene ukrainische Bevölkerung. Millionen Menschen – vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen – sind bereits geflohen und suchen Zuflucht in den Nachbarländern oder in Gebieten im Landesinnern, die von Kämpfen verschont geblieben sind. Die Glückskette unterstützt geflüchtete Menschen über ihre Partnerorganisationen innerhalb der Ukraine, den Nachbarländern Polen, Rumänien, Moldawien und Ungarn sowie in der Schweiz.

Spenden können unter www.glueckskette.ch oder auf das Postkonto 10-15000-6, Vermerk «Krise in der Ukraine», getätigt werden.

Knapp sechs Millionen Menschen haben seit Kriegsbeginn die Ukraine verlassen und Schutz in europäischen Ländern gesucht, weltweit sind es über 6.4 Millionen Geflüchtete (Stand 9. Mai 2024). Das teilte das Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) mit. Die Zahl der Binnenflüchtlinge beziffert die für Flüchtlingsfragen zuständige Vizeregierungschefin auf 4.9 Millionen (Stand 18. November 2023).

65'186 Personen, die wegen des Kriegs gegen die Ukraine in die Schweiz geflüchtet sind, haben einen Schutzstatus S. Das teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) mit (Stand 10.05.2024). Bei insgesamt 23'369 Personen wurde der Status S beendet.

Wie prüft SRF die Quellen in der Kriegsberichterstattung?

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Die Informationen zum Ukraine-Krieg sind zahlreich und zum Teil widersprüchlich. Die verlässlichsten Quellen sind eigene Journalistinnen und Reporter anderer Medien vor Ort, denen man vertrauen kann. Weitere wichtige Quellen sind Augenzeugen – also Menschen vor Ort, die Eindrücke vermitteln können.

Besonders zu hinterfragen sind Informationen von Kriegsparteien. Denn alle Kriegsparteien machen Propaganda – in diesem Angriffskrieg vor allem die russischen, offiziellen Quellen. Die Aussagen der Kriegsparteien ordnen wir entsprechend ein. Grundsätzlich gilt bei SRF: Je schwieriger und unzuverlässiger die Quellenlage, desto wichtiger ist Transparenz. Umstrittene Fakten und Informationen, die nicht unabhängig überprüfbar sind, werden als solche kenntlich gemacht.

Krieg in der Ukraine

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Tagesschau, 14.05.2024, 19:30 Uhr;

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